Gesundheitssystem krisenfest machen, Daseinsvorsorge zurück in die öffentliche Hand

Britta Pietsch

Im aktuellen Bericht zur Pandemielage des NRW-Gesundheitsministeriums ist nachzulesen, dass in allen Strukturen der gesundheitlichen Versorgung massive Mängel zu erkennen sind. Was nicht in dem Bericht enthalten ist: eine weitreichende Ursachenanalyse. Dazu erklärt Britta Pietsch, unsere Kreissprecherin und gesundheitspolitische Sprecherin von DIE LINKE NRW: „Nun zeigt sich das Ergebnis der Spar- und Privatisierungspolitik der vergangenen Jahrzehnte auf dem Gesundheitssektor.“

„Wer auf die Strategie der Kontaktverfolgung setzt, muss Gesundheitsämter personell und technisch so ausrüsten, dass diese auch zu bewerkstelligen ist. Wer keine zieldefinierte Teststrategie entwickelt, muss sich nicht wundern, wenn es zu erneuten unbemerkten Infektionsgeschehen kommt und die dritte Infektionswelle direkt auf die noch nicht beendete zweite Welle aufsetzt. Und: Wer Impfungen in zentralen Impfzentren ansetzt, muss sich auch überlegen, wie die Menschen ohne eigenen PKW und mit wenig finanziellen Mitteln dort hingelangen“, so Pietsch weiter.

Der aktuelle Pandemiebericht des Gesundheitsministeriums zeigt zudem: Die Intensivbettenbelegung hat sich gegenüber der im Frühjahr 2020 stattgefundenen ersten Pandemiewelle verdoppelt. Immer noch nicht gelöst ist das personelle Problem in den Krankenhäusern und Kliniken.

„Die Gesundheitsversorgung war bereits vor Auftreten der Pandemie strukturell nicht ausreichend. Durch den systematischen Abbau der öffentlichen Daseinsvorsorge zu Gunsten profitorientierter Player zeigt sich: Profitdenken hat im Gesundheitssystem nichts verloren, der Markt hat dort nix zu regeln“, erklärt Pietsch abschließend.