Die Fraktion der LINKEN in Viersen 2009-2014
DIE LINKE Viersen ist im Stadtrat Viersen mit zwei Abgeordneten vertreten.
Aktuelles DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Viersen 09-14
Die DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Viersen wird am diesjährigen kommunalpolitischen Praktikum der Stadt Viersen teilnehmen. Dies beschloss die Fraktion gestern nach Gesprächen mit Mitgliedern anderer Fraktionen und der Weiterlesen
Zum Artikel "Diskussion übers Sparen" der Rheinischen Post vom 12.06.10 (1) erklärt Christoph Saßen, Fraktionsvorsitzender der DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Viersen: "Nach der Wahl ist vor der Wahl. Wieder einmal wurde DIE LINKE komplett aussen vorgelassen und nicht mal zur Podiumsdiskussion eingeladen. Weiterlesen
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, mit Freude und zugegebenermassen ein wenig Genugtuung habe ich soeben ihre Stellungnahme (1) zum Alleenradweg auf der Website der Rheinischen Post gelesen. Erinnern möchte ich in diesem Weiterlesen
Das Straßenfest der Werbegemeinschaft „Blauensteinstraße“ in Dülken, welches Zugunsten der Stiftung Löwenherz ausgerichtet wurde, überraschte mit Spiel- und Spaßangeboten für die Kinder, sowie zahlreichen süßen Köstlichkeiten und Weiterlesen
Haushaltsrede vom 16.11.10
Haushaltsrede 16.11.10
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
seit nunmehr einem knappen Jahr ist unsere Fraktion nun Teil des Rates. Ich möchte die Gelegenheit hier und heute nutzen, um mich im Namen meiner Fraktion bei der Verwaltung zu bedanken, die uns freundlich und hilfsbereit empfangen hat und die stets ein offenes Ohr für unsere Anliegen und Fragen haben. Besonders bedanken möchte ich mich bei Herrn Maaßen, der mir, egal was anliegt und wie oft ich ihn kontaktiere, immer freundlich und kompetent weiterhilft.
Ihnen allen vielen Dank.
Lassen sie mich kurz das letzte Jahr in zwei Worten resümieren: PAPIER und TERMINE.
Als Aussenstehender ist es einem nicht bewusst, wie viel Arbeit in diesem Gremium der Stadt steckt, wie viel Papier beschriftet und wie viele Termine bewältigt werden. Man liest dann mal in der Zeitung, hier findet was statt und dort findet was statt, hier wird was entschieden und dort was diskutiert. Was man dabei nicht im Kopf hat ist, das dies alles ja auch vor- und nachbereitet wird. So kann es schon mal sein, das man selber für die Vorbereitung eines Ausschusses oder des Rates einen ganzen Sonntag braucht. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich denke, jeder und damit meine ich Fraktionsübergreifend sowohl die Abgeordneten als auch die sachkundigen Bürgerinnen bzw. Bürger als auch die sachkundigen Einwohnerinnen bzw. Einwohner, jeder
der hier für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Viersen tätig ist, macht dies gerne und mit Engagement, Motivation und Spass. Auch wenn die politischen Ziele andere sein mögen, auch wenn die Aussagen und Entscheidungen voneinander abweichen, so eint uns alle hier zumindest das Ziel, für die Stadt Viersen und für die Bürgerinnen und Bürger das bestmögliche zu erreichen. Das wir in vielen Dingen unterschiedlicher Auffassung und Meinung sind, liegt in der Natur der Sache, trotzdem werden Dispute bis auf wenige Ausnahmen sachlich diskutiert. Persönliche Anfeindungen, versteckte Unterstellungen und Aussagen unter
der Gürtellinie gehören nicht in dieses Gremium. Man muss sich nicht gegenseitig lieben, aber der Respekt vor dem Gegenüber sollte auch bei Kritik oder kritischen Anmerkungen immer erkennbar sein, sowohl im Umgang innerhalb der Fraktionen, innerhalb der Verwaltung als auch in der Arbeit zwischen Politik und Verwaltung.
„Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus“ lautet ein Sprichwort, welches doch sehr passend zur Verabschiedung des Haushaltes 2010 passt. Hier wurde unter anderem beschlossen, dass die Personalausgaben der Stadt Viersen auf den Stand von 2009 einzufrieren sind. Wir haben dies abgelehnt und dazu ausgeführt, das ein einfrieren der Personalausgaben zu Lasten der Mitarbeiter der Verwaltung gehen wird und dies wiederum dazu führt, das die gleiche Arbeit auf weniger Schultern verteilt werden muss. Dies wurde ausgeblendet. Stattdessen wird die Arbeit der Verwaltung bei jeder sich bietenden Gelegenheit durch den Kakao gezogen, Anträge auf Prüfung der Effizienz und Möglichkeiten der Personaleinsparungen immer
wieder eingebracht.
Sehr geehrte Damen und Herren,
empfinden Sie es nicht als logisch, dass wenn man 100 % der Arbeit auf immer weniger Kräfte verteilt, die Arbeit irgendwann nicht mehr zu 100 % erledigt werden kann?
Das dann bei der Umsetzung qualitativ was auf der Strecke bleibt, hätte Ihnen klar sein müssen, bevor Sie die Personalausgaben eingefroren haben.
Wenn ein Auto einen Reifen verliert, fährt es nun mal nicht mehr so stabil und schnell wie vorher!
Wir alle wollen doch eine funktionierende und gut aufgestellte Stadt mit zufriedenen Bürgerinnen und Bürgern. Bürger, die aktiv am Geschehen der Stadt oder ihres Stadtteils teilnehmen, sich ehrenamtlich engagieren und mitgestalten wollen. Bürger, die ihr Können, ihre Kreativität, ihre Ideen einbringen und die gerne ihre Freizeit zum Wohle der Mitbürger opfern.
Dann erklären Sie mir bitte die Einrichtung des „Beirats Südstadt“!
Ich verstehe es nicht. Da arbeiten Bürgerinnen und Bürger seit Jahren ehrenamtlich um ihren Stadtteil zu gestalten und weiter zu entwickeln. Mir ist nicht bekannt, das Politikerinnen und Politiker dort nicht erwünscht gewesen wären, im Gegenteil, es gab da bereits aktive, die mitgearbeitet haben. Die Finanzentscheidungen wurden generell in den stadteigenen Ausschüssen getroffen. Dann fliesst Geld, viel Geld und auf einmal ist die Politik daran interessiert das Ruder in die Hand zu nehmen.
Würde es diesen Beirat auch geben, wenn keine Fördermittel fliessen würden? Mit Sicherheit nicht!
Die Politik wird von heute auf morgen den ehrenamtlich Tätigen übergestülpt und übernimmt ohne Not das Ruder. Dabei hat sich an den Rahmenbedingungen nichts, aber auch gar nichts geändert! Die Finanzentscheidungen werden weiterhin in den Ausschüssen getroffen. Aus der ersten Sitzung dieses Beirates wurde mir berichtet, dass man die Öffentlichkeit dann schon gerne dabei hätte, die Presse aber bitte draussen lassen möchte. Ich dachte zuerst, ich hätte mich verhört. Mal abgesehen davon, das auch ein Journalist ein Mensch ist, mit den gleichen Rechten wie jeder andere, so informiert sich auch ein Grossteil der
Bürgerinnen und Bürger aus der Presse über das Geschehen in seiner Stadt bzw. seinem Stadtteil. Würden Sie also demzufolge die Presse raushalten, dann halten Sie auch die Bürgerinnen und Bürger raus, genau die nämlich, durch deren Arbeit und Engagement überhaupt erst die jetzigen Rahmenbedingungen zu Stande gekommen sind. Die Verwaltung hat von vornherein gesagt, dass sie diesen Beirat zusätzlich nicht auch noch im üblichen Masse bearbeiten kann. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich hier wieder die ersten Stimmen erheben und die Arbeit der Verwaltung kritisieren.
Lassen Sie mich nun mein Augenmerk auf den vor uns liegenden Haushalts- mitsamt Stellenplan für das Jahr 2011 legen. Dazu anmerken möchten wir, dass wir die Initiative der FDP, unterstützt durch CDU und Grüne, die überhaupt dazu geführt hat den Haushalt 2011 unbedingt noch in 2010 zum Abschluss zu bringen, für taktisch unklug halten. Sicherlich ist es nicht verkehrt und rechtmässig, einen Haushalt zu verabschieden, bevor das eigentliche Haushaltsjahr begonnen hat, aber dies hätte man besser durch einen Doppelhaushalt 2011/2012 regeln können, um dann Ende 2012 den Haushalt für das Jahr 2013 zu verabschieden. Die Einbringung des Haushaltes kurz nach der Verabschiedung des Haushaltes 2010 brachte kaum neue Zahlen
oder Fakten, eine Beratung des Haushaltes fand praktisch in den Ausschüssen überhaupt nicht statt, der Kämmerer hatte bereits bei Einbringung mitgeteilt, dass die Prüfaufträge des letzten Haushaltes nicht bis zur Verabschiedung des jetzigen vorliegen werden. Man muss sich im Nachhinein fragen, warum hier völlig ohne Not die Verwaltung im Allgemeinen und die Kämmerei im Besonderen überhaupt in diese Lage gebracht worden ist?
Auf der einen Seite wollen sie möglichst Personaleinsparungen jetzt und sofort und auf der anderen Seite sorgen sie selber dafür, dass dies nicht möglich ist.
Sehr geehrte Damen und Herren,
dies ist schlicht unlogisch und hat uns keinen Schritt weiter gebracht.
Am 12.07. diesen Jahres, also genau einen Tag vor der Einbringung des Haushaltsplanentwurfes 2011 hat der Ordnungs- und Strassenverkehrsausschuss dem Haupt- und Finanzausschuss die Einstellung von 17 Brandmeisteranwärtern einstimmig empfohlen. Der am gleichen Tag eine knappe Stunde später tagende Haupt- und Finanzausschuss hat bei einer Enthaltung beschlossen, dass 17 Brandmeisteranwärter zum 01.04.2011 eingestellt werden.
Da der Beschluss einen Tag vor Einbringung des Haushaltes erfolgte, steht im Entwurf des Stellenplanes die von der Verwaltung vorher angedachte Zahl von 13 Brandmeisteranwärtern. Die Aktualität hat hier also den Entwurf bereits eingeholt, bevor er überhaupt eingebracht werden konnte. Das an sich ist aber nicht das Problem.
Nun ist es allerdings so, dass die Verwaltung aufgefordert ist, Personalausgaben einzusparen. Das führt dann dazu, das zum Zeitpunkt vor Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses der Teil E der Stellenübersicht, wer es nachschlagen möchte Seite 1123 des Haushaltsplanentwurfes, die folgende Anzahl an Ausbildungs-
bzw. Nachwuchsstellen beinhaltete:
Stadtinspektor-Anwärter/innen: 2
Brandmeister-Anwärter: 13
Kauffrau/mann für Bürokommunikation: 2
Gärtner/in: 1
Strassenbauer/in: 1
Werker: 1
Macht eine Gesamtzahl von 20.
Zum Vergleich, am 01.10.2010 waren es in den Ausbildungsbereichen der Stadt 36, die aktiv beschäftigt waren.
Nun kam der benannte Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses, den wir im Übrigen mitgetragen haben, unwissend der Folgen die sich daraus ergeben haben. Nun ist es nämlich so, dass der aktualisierte Stellenplan, der uns hier vorliegt auf einmal die folgenden Zahlen vorsieht:
Stadtinspektor-Anwärter/innen: 2
Brandinspektor-Anwärter/innen: 1
Brandmeister-Anwärter: 16
Kauffrau/mann für Bürokommunikation: 0
Gärtner/in: 0
Strassenbauer/in: 1
Werker: 1
Macht eine Gesamtzahl von 21.
Nun kann man hingehen und sagen, die Stadt schafft Ausbildungsstellen, eine mehr als vorher. Wir sind bei Beschluss davon ausgegangen, dass es sich bei den Ausbildungsstellen für die Feuerwehr um zusätzlich Ausbildungsstellen handelt.
Beides ist falsch!
Sehr geehrte Damen und Herren,
sehen sie langsam, wohin die Personaleinsparungsbeschlüsse, die hier ständig verabschiedet werden hinführen? Da wird das eine gegen das andere gestrichen, die eine Ausbildung gegen die andere abgewägt.
36 in 2010 zu 21 in 2011, macht eine prozentuale Einsparung von 42 Prozent!!! Wir reden hier aber nicht nur über Zahlen. Hinter diesen Zahlen stecken Menschen. Jugendliche mit Hoffnungen, Wünschen, Träumen, auf der Suche nach einer beruflichen Perspektive. Innerhalb von einem Jahr 15 Jugendliche weniger, denen eine Ausbildung ermöglicht wird, sollten sie nicht unbedingt zur Feuerwehr wollen oder können, brauchen Sie sich erst gar nicht bei der Stadt bewerben. Es ist immer die Rede davon, dass man den nachfolgenden Generationen nicht die Schuldenberge hinterlassen darf, die sich aufgetürmt haben. Aber zwei Wahrheiten müssen auch mal genannt werden:
1. Die Schuldenberge haben sich nicht von selber aufgetürmt, die sind produziert worden. Produziert von der Politik, aufgrund vollkommen unsinniger Projekte. Als aktuelle Beispiele benenne ich mal den Alleenradweg und die von der Bevölkerung nicht gewollten Umbaumassnahmen zu einem nicht benötigten Busbahnhof an der Melcherstiege in Dülken.
2. Den nachfolgenden Generationen dürfen nicht die Schuldenberge ihrer Vorgänger hinterlassen werden. Das darf aber auch nicht dazu führen, dass die nachfolgende Generation ausgehungert und liegengelassen wird, ohne Chance und ohne Perspektive. Das ist nämlich die Kehrseite der Medaille.
Es muss gespart werden. Haben sie sich jemals gefragt, wer die Leidtragenden sind, auf deren Rücken wirklich gespart wird?
Spielen sie das ganze mal ein bisschen weiter. Die Jugendlichen, die vorher eine Chance bei der Stadt bekommen hätten, bekommen jetzt keine und müssen sich anderweitig bewerben. In dem Zusammenhang hört man immer wieder den Spruch, wer eine Ausbildung möchte, der kriegt auch eine. Dies, mit Verlaub, ist absoluter Quatsch. Der Ausbildungsmarkt gibt schon seit vielen Jahren kaum noch was her. Anforderungen
der Betriebe sind teils jenseits von gut und böse. Vor kurzem fiel mir eine Stellenanzeige ins Auge, in der eine „Auszubildende zur Floristin“ gesucht wurde. Mindestanforderung Abitur. Solches und ähnliches sind keine Ausnahmen mehr, aber zurück zu den Jugendlichen. Wenn sie Glück haben, erhalten sie eine Ausbildung ausserhalb Viersens, ziehen auf kurz oder lang in die Nähe ihres Ausbildungsplatzes, erhalten weitere Perspektiven und bleiben dann da, wo sie arbeiten.
Glauben sie allen Ernstes, die benannten ziehen dann nochmal irgendwann wieder zurück nach Viersen, weil es hier so schön ist?
Nein, womöglich gründen sie eine Familie da, wo sich ihr Arbeitsplatz im näheren Umfeld befindet,bekommen Kinder, kaufen ein Haus, kaufen ein Auto. Die Stadt Viersen wird vom Potential und Know-How, von möglicher ehrenamtlicher Tätigkeit dieser und von den Geldern, die dann fliessen keinen Cent sehen.
Warum? Weil es die Chance in der Stadt Viersen nicht gegeben hat!
Kann es sich die Stadt wirklich leisten, den Nachwuchs auf der Strasse zu lassen?
Kann es sein, das wir uns lieber in die alternde Gesellschaft zurückziehen, statt unsere Prioritäten zu überdenken?
Abgesehen von dem von mir gerade vorgetragenem Szenario hat die Stadt auch eine Verantwortung und Verpflichtung gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern und insbesondere gegenüber der Jugend. Wir können nicht auf der einen Seite hingehen und versuchen den Nachwuchs durch ein kommunalpolitisches Praktikum stärker einzubinden und auf der anderen Seite ihnen die Möglichkeiten zu einer Teilnahme am Arbeitsleben
verweigern. Aber genau dies passiert. Und genau dies werden wir nicht mittragen.
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Leben ist nicht nur schwarz und weiss, das eine ist mit dem anderen verknüpft und um es mal konkret zu sagen, mit Ihrer Politik und ihren Entscheidungen tragen Sie dazu bei, das sich die Menschen abwenden und ihr Glück woanders suchen.
Sie dürfen eins nicht vergessen:
Die Bürgerinnen und Bürger brauchen die Stadt im Prinzip nicht, die Stadt braucht aber die Bürgerinnen und Bürger.
Zurück zum Haushalt:
Wir haben als Fraktion DIE LINKE den Haushalt 2010 aufgrund der unsinnigen Ausgaben gerade beim Thema Alleenradweg und aufgrund der Einfrierung der Personalausgaben auf den Stand von 2009 abgelehnt. Eine wesentliche Entwicklung diesbezüglich sehen wir nicht und lehnen daher auch diesen Haushalt, sowie den Stellenplan, ab.
Wir werden uns im gerade frisch gegründeten Arbeitskreis Haushaltskonsolidierung dafür einsetzen, das nicht die Mitarbeiter der Verwaltung zum Sündenbock für jahrzehntelange, verfehlte Finanzpolitik gemacht werden und das die Stadt Viersen, trotz Finanzproblemen, eine attraktive, freundliche und soziale Stadt wird, in der Jung und Alt gerne wohnt und gerne zu Besuch kommt.
Ausserdem haben wir es uns zum Ziel gesetzt, die Stadt Viersen bis 2013 frei von Bürgerarbeit und Ein-Euro-Jobs zu machen. Sowenig, wie es Menschen erster, zweiter und dritter Klasse geben darf, sowenig darf es Arbeitnehmer erster, zweiter und dritter Klasse geben.
In diesem Sinne
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Christoph Saßen
Fraktionsvorsitzender
Stellungnahme – Fusion NWV NVV
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren, auch wir sehen das Thema RWE im Zusammenhang mit der Fusion der Niederrheinwerke mit der NVV kritisch. Wenig hilfreich waren da die Medienberichte der letzten Woche, einmal das Gerücht des
Stellungnahme – Fusion NWV NVV – TOP 7 Ratssitzung 16.11.10
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
auch wir sehen das Thema RWE im Zusammenhang mit der Fusion der Niederrheinwerke mit der NVV kritisch. Wenig hilfreich waren da die Medienberichte der letzten Woche, einmal das Gerücht des Abbaus von 2000 Arbeitsplätzen und zum zweiten die erneute Erhöhung der Preise trotz guter Geschäfte.
ABER…
… wir sind hier und heute nicht dazu aufgerufen, über das Geschäftsgebaren von RWE abzustimmen, sondern haben zu entscheiden, ob die Niederrheinwerke erst mal den Status quo behält oder ob die Stadt Viersen und die Stadt Mönchengladbach hier eine möglicherweise zukunftsfähige Partnerschaft eingehen.
Die Politik hat in den letzten Monaten die Entwicklung mit begleitet, auch unsere Fraktion hat mit am Tisch gesessen. Hellhörig geworden sind wir bei den Zusagen, die die Stadt Viersen erhalten hat. Auch wir wissen, dass man gerade im Geschäftsleben nichts geschenkt bekommt und werden das auch in Zukunft kritisch beobachten.
Wichtig ist für uns die Meinung der Arbeitnehmervertreter, die dem ganzen Projekt positiv gegenüberstehen. Wir gehen davon aus, dass es gerade die Arbeitnehmervertreter wären, die Alarm schlagen würden, wenn Sie Arbeitsplätze in Gefahr und ihre eigene Position als nicht gefestigt sehen würden. Ebenfalls wichtig für uns war die Sicht des Kämmerers,
der bei allen Überlegungen immer die Stadtfinanzen im Blick hatte und kein grünes Licht geben würde, wenn er das Projekt als nicht zukunftsfähig bewerten könnte. Am wichtigsten für uns sind allerdings die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Viersen, für die es durch dieses Projekt keinerlei Nachteile geben darf, auch hier werden wir in Zukunft mit kritisch beobachten.
Wir haben uns zum ersten Mal mit einer solchen Entwicklung auseinander gesetzt und sind der Meinung, dass es in der Politik auch einer gewissen Grundehrlichkeit bedarf.
Daher bekennen wir, dass niemand in unserer Fraktion es mit dem Fachwissen der hier handelnden Experten aufnehmen kann, Niemand von uns hat bisher eine solche Fusion begleitet oder darüber abgestimmt. Uns fehlt schlicht die Erfahrung und die Übersicht, auch was die generelle Entwicklung der einzelnen betroffenen Bereiche der Unternehmen
angeht.
Zur Wahrheit gehört, das die Politik oft in der Öffentlichkeit den Eindruck vermittelt, als würde sie alles wissen, alles durchschauen, alles lenken und vor allem alle Entwicklungen der nächsten Jahrzehnte voraussehen können. Dass dies nicht wirklich der Fall ist, sehen wir tagtäglich in den Nachrichten, aber niemand gibt es zu.
Wir sind nicht allwissend und selbstbewusst genug, dies auch zuzugeben.
Daher haben wir uns dazu entschlossen, uns bei der heutigen Entscheidung über die Fusion der Niederrheinwerke mit der NVV zu enthalten.
Christoph Saßen
Fraktionsvorsitzender
Haushaltsrede vom 20.04.10
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Bürgerinnen und Bürger,
DIE LINKE ist bei den vergangenen Kommunalwahlen von den Bürgerinnen und Bürgern in Fraktionsstärke in den Rat der Stadt Viersen gewählt worden. Hier und heute haben wir das erste Mal über einen Haushaltsplanentwurf abzustimmen, der das Leben der Menschen in unserer Stadt beeinflussen wird. Wir wissen um die Verantwortung, die diese Abstimmung mit sich bringt und wissen auch, dass Augen und Ohren auch auf uns und unser Handeln gerichtet sind.
Wir befinden uns derzeit in einer Wirtschaftskrise, die in diesem Jahr besonders stark auf die Städte und Gemeinden niedergeht. Dies spiegelt sich in unserem Haushalt wider, wir reden nicht von einem Haushaltsloch, sondern von einem Haushaltskrater, der uns hier vorliegt, der selbst, so der Kämmerer, nicht zu stopfen wäre, wenn wir alle freiwilligen Leistungen streichen würden. Um nicht auf ewig in diesem Krater zu versinken ist hier bedachtes handeln gefragt, Wir wollen auch in Zukunft jeder Bürgerin und jedem Bürger die Möglichkeit geben, sich ortsnah ein Buch ausleihen zu
können, seinen Personalausweis zu verlängern oder eine Kulturveranstaltung in seinem Stadtteil zu besuchen.
Am Anfang des Jahres haben wir lange und ausführlich über den möglichen Erhalt der Stadtteilbibliothek in Dülken debattiert. Es wurde über Nutzerzahlen und Sinnhaftigkeit diskutiert. Die Entscheidung war denkbar knapp, mit der Stimme unserer Fraktion wurde der Erhalt der Stadtteilbibliothek in Dülken sichergestellt. Sicherlich ist dies nicht
kostenlos, aber die einzige Ressource die wir haben ist die Bildung und wenn wir hier nicht investieren, wo bitte dann?
Die Veranstaltungen „Dülken Kulturbunt“ und „Viersen blüht“ werden nicht in dem Umfang stattfinden, in dem sie
geplant waren, auch dies ist eine Folge der Wirtschaftskrise und des Haushaltskraters. Das Geld steht schlicht nicht zur Verfügung. Das wir allerdings Geld haben, einen Alleenradweg von Dülken nach Waldniel zu bauen, das ist uns bis heute suspekt. Sie müssen sich die Kritik gefallen lassen, das hier, in Zeiten einer Wirtschaftskrise insgesamt 1,16 Millionen Euro für ein mehr als fragwürdiges touristisches Projekt, dessen Nutzen für die Stadt nicht im Geringsten zu erkennen ist verpulvert wird. Sie werden jetzt denken, ja, aber wir brauchen ja nur 280.000 Euro Eigenkapital aufzubringen, der Rest kommt ja vom Land. Richtig, ist, dass sich die komplette Summe aus Steuergeldern zusammensetzt. Gelder, mit denen man vermutlich weit sinnvolleres anstellen könnte, als in einen Radweg zu investieren, bei dem im Übrigen über eine
mögliche Nutzerzahl, im Gegensatz zur Stadtteilbibliothek nie gesprochen wurde. Alleine die jährlich anfallenden Kosten zur Pflege und Instandhaltung dieses Radweges von 46.000 Euro hätte man gut in die Instandhaltung der aktuellen Radwege investieren können und hätte vermutlich noch was über gehabt.
Meine Damen und Herren, das ist kein bedachtes handeln und vor allem ist dies kein vertrauensvoller Umgang mit Steuergeldern. Würde die Stadt Viersen im Geld schwimmen, könnte man darüber sprechen, Geld in einen zweiten Radweg nach Waldniel zu investieren, es gibt schliesslich bereits einen, aber unter der jetzigen Vorraussetzung ist das für unsere Fraktion nicht akzeptabel.
Ebenfalls nicht akzeptabel ist für uns das einfrieren der Personalausgaben der Stadt auf den Stand von 2009. Von der Verwaltung wird viel verlangt und viel gefordert, ein einfrieren der Personalausgaben bedeutet z.B. das im langfristigen Krankheitsfall kein Ersatz hinzu beordert werden kann, sondern die Arbeit auf weniger Schultern verlagert werden muss. Für die Motivation der Mitarbeiter der Verwaltung, die für die
Bürgerinnen und Bürger der Stadt arbeiten, ist es ebenfalls wenig förderlich einen solchen Beschluss herbei zu führen.
Andere Überlegungen um Personalkosten einzusparen, wie z.B. die Schliessung des Wildgeheges oder eines Einsatzes von Herbiziden zur Reinigung von Spielplätzen möchte ich hierbei, auch wenn sie von der Verwaltung wieder
zurückgezogen wurden, trotzdem am Rande erwähnen, zeigen sie doch, wie weit wir mittlerweile an der Grenze angekommen sind, wenn von den Bürgerinnen und Bürgern liebgewonnene Einrichtungen oder gesundheitsbedenkliche Massnahmen zur Einsparung ins Spiel gebracht werden.
Als Fazit ist zu sagen, das man sich nicht über Gegenwind wundern darf, wenn man Kulturveranstaltungen und fragwürdige touristische Projekte gegeneinander ausspielt. Wir sehen ein Problem gerade im Thema Alleenradweg und werden diese Verpulverung von Steuergeldern, wie auch in den Abstimmungen, so nicht mittragen.
Daher wird die Fraktion DIE LINKE den vorliegenden Haushaltsentwurf ablehnen.
Stellungnahme DIE LINKE. Fraktion im Rat der Stadt Viersen – Ratssitzung 20.04.10
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Damen und Herren,
am 13. Dezember 2006 wurde in New York das Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung der Vereinten Nationen verabschiedet. In Kraft trat dieses Übereinkommen am 3. Mai 2008, nachdem bereits 20 Länder diese Konvention ratifiziert hatten. Am 26. März 2009 trat die UN-Behindertenrechtskonvention auch in Deutschland in Kraft. Ziel des Übereinkommens ist es, die Chancengleichheit behinderter Menschen zu
fördern und ihre Diskriminierung im Sinne der Menschenrechte gemäss UN-Charta in der Gesellschaft zu unterbinden. Menschen mit einer Behinderung, egal ob körperlich, seelisch, geistig oder Sinnesbeeinträchtigend, sollen selbstverständlich mit allen anderen leben und sich zugehörig fühlen können. In Artikel 24 Absatz 2 Satz a steht:
„Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass Menschen mit Behinderung nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausgeschlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden“
Im hier vorliegenden Entwurf des Schulentwicklungsplanes ist die UN-
Behindertenrechtskonvention weder berücksichtigt noch erwähnt. Die Rede ist nur von der Umwandlung von Förderschulen in Kompetenzzentren, die vor 2012 nicht realisierbar wären.
Abgesehen davon, dass aus unserer Sicht ein Kompetenzzentrum keine Eingliederung von Menschen mit Behinderung gemäss der genannten Konvention darstellt, provoziert man eine Klagewelle von Eltern, dessen Kosten nicht abschätzbar sind. Dies zu einem Zeitpunkt, an dem der Haushalt der Stadt Viersen eh schon im tiefen Minus steckt. Dies empfinden wir insgesamt als unverantwortlich und werden dies so nicht mittragen.
Am 9.Mai finden in NRW bekanntermassen Landtagswahlen statt. Wie sie alle wissen, ist das Land verantwortlich für den Bildungsbereich und je nach Ausgang dieser Landtagswahlen ist der Bildungsbereich davon betroffen, wie man z.B. in den Bundesländern Berlin und Hamburg derzeit beobachten kann. Der Schulentwicklungsplan soll für Sicherheit bei Eltern, Schülern als auch Lehrern und Angestellten sorgen. Dr. Schrömbges hat im Schulausschuss
bereits gesagt, das aufgrund der bevorstehenden Landtagswahlen im Prinzip gar nichts sicher ist. Daher halten wir die Verabschiedung 18 Tage vor der Landtagswahl für unverantwortlich und werden dies ebenfalls nicht mittragen.
Auch wenn einige Punkte durchaus diskussionswürdig sind, lehnt die Fraktion DIE LINKE aufgrund der genannten Argumente hiermit die vorliegende Fortschreibung des Schulentwicklungsplanes ab.
Bürgerbeteiligung
Die Stadt Viersen lädt ein zu einer frühzeitigen Bürgerbeteiligung am
Donnerstag, den 18.03.2010, um 18.30 Uhr
in der kath. Grundschule „Martinschule“ Mosterzstraße 53
41749 Viersen-Süchteln
In dieser Bürgerbeteiligung geht es um das städtebauliche Ziel der Planaufstellung für den Bereich zwischen Rheinstraße, Tönisvorster Straße und Niers, um damit den Tourismus in Viersen durch Schaffung eines Wanderparkplatzes für Fuß-, Rad- und Kanuwanderer zu fördern.
Hierzu erklärt die Fraktion DIE LINKEN im Viersener Stadtrat:
1.Die Form der Einladung zu dieser frühzeitigen Bürgerbeteiligung entspricht nicht unserem Selbstverständnis einer transparenten Öffentlichkeitsarbeit. Statt mit Handzetteln und Plakaten auf diese Veranstaltung hinzuweisen, kommt die Verwaltung nur in minimalster Form der rechtlichen Vorschriften nach: Bisher wurde nur durch das Internet der Bürger zu dieser Bürgerversammlung eingeladen. Aus diesem Grunde hat die Fraktion DIE LINKE einen eigenen Aufruf zur Bürgerversammlung im betroffenen Planungsgebiet verteilt.
2.Bei der im Plan aufgeführte Fläche handelt es sich um ein hochsensibles Landschaftsschutzgebiet, daß eine „gewerbliche Flächennutzung“ nicht verträgt. Tourismus zu fördern ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor, der jedoch nicht ohne Fingerspitzengefühl betrieben werden sollte. Gerade die Auswüchse auf den Süchtelner Höhen im Bereich Kletterwald sollten Verwaltung und Politik nachdenklich machen. Einen Parkplatz im rückwärtigen Bereich einer Wohnbebauung anzulegen bedeutet: Anwohnern ihr Recht auf Erholung nehmen zu wollen. Gerade die Anwohner der Rheinstraße leiden unter einem enormen Verkehrsaufkommen und sollen nun im rückwärtigen Teil ihrer Grundstücke zusätzlich verlärmt werden. Bäume sollen einem Parkplatz weichen!
Das zu diesem Planungsverfahren zugehörige Grundstück soll in einer Fläche von 10.000qm einer gewerblichen Nutzung zugeführt werden. Angedacht hat ein Investor ein Jugendhotel, eine Verkaufsfläche für Campingartikel und ein Zeltplatz mit Übernachtungsmöglichkeiten, sowie diverse Gebäude für eine Kanustation!
3. Wir fordern die Verwaltung auf nach alternativen zur Förderung des Tourismus zu suchen! Insbesondere im
Punkte Kanuwandern sind uns mehrere Lösungen bekannt!
4. Es ist nicht hinzunehmen Tourismus einerseits zu fördern, andererseits den Anwohnern das Recht auf
Erholung zu nehmen.